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Spatz Der Aus Glas Trinkt 300px

Gutes Wasser ist wichtig 

Bayerns Wasser hat einen guten Ruf: Vor allem das Münchner Leitungswasser schneidet bei Tests immer wieder besser ab als viele Mineralwässer. Kein Wunder, es kommt ja auch aus dem Mangfallgebiet, wo die Stadtwerke nur biologischen Ackerbau zulassen. Wie sieht es anderswo in Bayern aus?  

Luxus pur: Trinkwasser aus dem Hahn

92 Prozent unseres Wassers stammen aus dem Grundwasser, zwei Drittel so rein, dass es wir es trinken können. Wir brauchen nur den Hahn zu öffnen und schon sprudelt das kostbare Nass. In Bayern verbraucht Jeder pro Tag im Durchschnitt 133 Liter Trinkwasser. Die allgemein hohe Qualität unseres Leitungswassers ein unschätzbarer Wert, ist es doch unser kostbarstes Lebensmittel. Ohne Wasser lebt weder Mensch noch Pflanze oder Tier. Daher gilt es zuvörderst, seine Qualität zu erhalten. Viele Menschen arbeiten täglich daran. Sie holen aus mehr als 10.000 Brunnen und Quellen das Wasser aus den Grundwasser-Schichten, oft mehr als hundert Meter tief.  Sie kontrollieren es nach den Trinkwasserrichtlinien, speichern es in Hochbehältern und Wassertürmen. Ein Drittel des bayerischen Wassers muss im Wasserwerk zum Verzehr aufbereitet werden. Die Qualität des Wassers überprüfen die Wasserwerker aber auch um die Bohrungen herum.

Wichtiger Wasserschutz

Sicher haben Sie beim Spazieren gehen oder Wandern schon blaue Schilder mit dem Zeichen „Wasserschutzgebiet“ gesehen. Derzeit sind so in Bayern 3184 Trinkwasserschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von rd. 3350 km² oder 4,8 Prozent der Landesfläche in drei Zonen gekennzeichnet.

Zone I, in der Trinkwasser gewonnen wird, ist eingezäunt und darf nicht betreten werden, damit das Wasser nicht verunreinigt wird.

Zone II, die engere Schutzzone, reicht bis zu einer Linie, von der aus das Grundwasser etwa 50 Tage Fließzeit bis zu den Wasserfassungen benötigt. Um Verkeimungen auszuschließen, sind hier Bodeneingriffe, Bebauung und Abwasserkanäle untersagt, ebenso die organische Düngung mit Gülle, Jauche oder Festmist.

Schutzzone III soll die Grundwasserüberdeckung im näheren Einzugsgebiet weitestgehend erhalten, größere Eingriffe im Boden sind nicht erlaubt, Wasser gefährdende Stoffe auf ein Minimum beschränkt. So dürfen dort Industrieanlagen, Öl-Pipelines oder Tanklager nicht gebaut werden. Verunreinigungen des Grundwassers und Nitrateintrag kommen vor allem durch die intensive Düngung in der Landwirtschaft und industrielle oder kommunale Abwasserschäden vor.

Helfendes Heilwasser

In manchen Gegenden hat das Wasser durch aus dem Boden gewonnene Mineralien besondere Eigenschaften. So enthält es etwa in der Vulkaneifel besonders viel Magnesium. Solche besonderen Wasser haben sich die Menschen von jeher zunutze gemacht, um sich dadurch zu stärken und zu heilen. Neben Vorkommen, die als Thermalwasser in Badekuren Anwendung finden, werden diese Wasser gern getrunken. Solche, deren Heilwirkung geprüft und medizinisch anerkannt ist, sind meist in Brunnen gefasst und werden als Heilwasser in den Handel gebracht, wie etwa aus Fachingen, Bad Kissingen oder Gerolstein. Im Zulassungsverfahren prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Heilwasser mit analytischen, pharmakologisch-toxikologischen und klinischen Sachverständigengutachten. Über die Zulassung hinaus benötigt jeder Heilbrunnen eine Herstellungserlaubnis, in der die Bedingungen bei der Abfüllung, Prüfung und Lagerung von Heilwasser höchste Qualität gewährleisten. Mit der Zulassungsnummer wird von der Behörde genau vorgeschrieben, welcher Text auf dem Flaschenetikett anzugeben ist.

Mineralwasser mit unterschiedlichen Wirkstoffen

Rund 500 Mineralbrunnen gibt es in Deutschland, aus denen Wasser abgefüllt wird, von denen jedes über eine eigene, natürliche Zusammensetzung und Konzentration von Mineralstoffen und Spurenelementen verfügt. Diese muss konstant sein und darf nicht verändert werden. Mineralwässer unterliegen durch die Mineral- und Tafelwasserverordnung einer strengen Kontrolle. Grundvoraussetzung ist, dass das Wasser aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasser-vorkommen stammt und am Quellort in Flaschen bzw. Verpackungen abgefüllt wird. Erlaubt sind die Zugabe oder Entnahme von Kohlensäure und der Entzug von Eisen und Schwefel durch Belüftung oder Filtration. Die Entschwefelung und Enteisung wird aus geschmacklichen und optischen Gründen vorgenommen; Analysen erfolgen teilweise mehrmals täglich.

Welche Verpackung ist die beste?

Leider sind viele Wasser im Handel nicht mehr in Glasflaschen erhältlich. Dabei ist Glas die beste Verpackung, die sich für trinkbare Flüssigkeiten denken lässt. Braune, grüne oder blaue Glasflaschen lassen weniger Licht an die wertvollen Inhaltsstoffe und erhalten sie so sehr gut. Häufig sind Wasser nur noch in den sehr leichten PET-Flaschen aus Kunststoff im Handel. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) stellte fest, dass hier kein Bisphenol A enthalten ist, ein Weichmacher in vielen Kunststoffprodukten, der zu Kopfweh, Hautausschlägen und Durchblutungsstörungen führen kann. Auch Phthalate und andere Weichmacher sollen in den Plastik-Flaschen nicht drin sein. Dagegen können bei der Herstellung von PET-Flaschen Antimonverbindungen als Katalysator verwendet werden. Antimon ist ein Halbmetall, das natürlich in Verbindungen vorkommt. In hohen Dosen können Antimon-Salze giftig sein. Negative gesundheitliche Folgen durch die typischen Antimongehalte in Lebensmitteln, Trinkwasser und Mineralwasser sind gemäß BfR aber nicht zu erwarten. So wurden in Mineralwasser bis zu zwei Mikrogramm Antimon pro Liter nachgewiesen, das liegt damit unter dem von der EU-Kommission festgelegten Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kilogramm Lebensmittel. Auch gesundheitliche Schädigungen durch Acetaldehyd, das bei der Herstellung und Lagerung von PET Flaschen durch Hitze oder Lichteinwirkung aus der Flasche in das Getränk übergehen, schließt das BfR aus. Wie heiß der Sommer auch immer wird, gutes Wasser ist nach wie vor das gesündeste Lebensmittel gegen Durst.

Andrea Reiche