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Kehrschaufel

Wer eine klare ökologische Linie im Haushalt hat, spart Zeit und Geld – und der Umwelt schädliche Stoffe wie Chemie und Plastik, die unsere Gewässer so sehr belasten. Ein Haushalt, der Umwelt und Gesundheit gut tut, macht Freude und ist, mit wenigen Prinzipien, leicht zu führen. Energieschonend hergestellt, langlebig und umweltfreundlich sollen unsere Sachen sein, darauf gilt es, ein Auge zu haben.

Langlebige und energiesparende Geräte

Waschen, Kochen, Putzen – das hat sich seit Jahrhunderten im Haushalt nicht geändert. Wohl aber die vielen technischen Helfer, die uns heutzutage die Arbeit erleichtern. Allen voran Geräte wie Waschmaschine, Geschirrspüler und Staubsauger, welche die Dienstboten von früher ersetzen.
Ein guter Staubsauger macht schon mal die halbe Arbeit, vor allem für Allergiker gibt es auch solche zum Luft reinigen, die den Staub mit Wasser binden. Gute Geräte sind zunächst teurer, dafür meist sehr lange haltbar. Vertrauenswürdig sind Unternehmen, die lange Garantie geben und Ersatzteile und Reparaturen anbieten. Der Wasserbehälter eines solchen Gerätes muss nach jedem Gebrauch gereinigt werden. So sieht man, wieviel Staub und Schmutz weggesaugt wurde.
Auch bei Kühlschrank, Geschirrspüler und Waschmaschine lohnt es sich, in robuste, energiesparende und reparierbare Geräte zu investieren, die sich wegen des längeren Gebrauchs dann als günstiger herausstellen. Das gilt natürlich auch für die übrige Ausstattung im Haushalt, wie Töpfe und Pfannen. Es gibt schöne, nachhaltige Modelle aus Edelstahl, Glas oder Keramik, die sehr langlebig sind. Eine umweltfreundliche Beschichtung aus Emaille, wie sie unsere Großmütter schon hatten, ist wieder modern und mit schönen Designs zu haben.

Schonend Waschen und Putzen

Es gibt im Bioladen Wasch- und Putzmittel mit unbedenklichen Inhaltsstoffen, die sehr sparsam eingesetzt werden können. Grundsätzlich braucht es im Haushalt nur wenige milde Reiniger. Da lohnt es sich, etwas mehr Geld für Umwelt und Gesundheit schonende Produkte auszugeben. Dagegen sind antibakterielle Reiniger, die mit Nanopartikeln wie Silber arbeiten, im Haushalt ebenso unnötig wie Weichspüler, die für die Umwelt eine große Belastung darstellen.

Kunststoff vermeiden

Die größte Herausforderung im Haushalt ist es heute, Plastik zu vermeiden. Dennoch kann auch der Einzelne einiges tun, angefangen damit, Stoffbeutel, Einkaufskorb oder Mehrwegtaschen aus recycelten PET Flaschen statt Plastiktüten zu verwenden. Denn der praktische Kunststoff aus Erdöl hat seine Tücken: Seine Reste, besonders der Abrieb aus synthetischen Stoffen, landen in der Umwelt, auf den Feldern, in Pflanzen, Flüssen, Seen und Meeren.
In ihrem 2017 veröffentlichen Bericht hat die International Union for Conservation of Nature errechnet, dass 35 Prozent der durch Mikroplastik verursachten Umweltverschmutzung vom Waschen synthetischer Textilien stammt. Allein Europa und Zentralasien verschmutzen die Meere jede Woche pro Person mit etwa 54 Plastiktaschen voll Mikroplastik. Die Fasern sind so winzig, dass Waschmaschinen und Kläranlagen sie bisher nicht herausfiltern können. Sie finden sich zuletzt in Muscheln und Fischmägen. Abhilfe dafür schafft der Waschbeutel Guppyfriend, entwickelt von der gemeinnützigen Organisation STOP! MICRO WASTE, der einen Großteil der Fasern aufhält und den Abrieb eindämmt. Der Beutel kann über das Internet bestellt werden. www.guppyfriend.com

Bei Verpackung: Mehrweg

Auf der sicheren Seite ist, wer im Glas kauft. Lebensmittel und Getränke sind hier bestens aufgehoben, denn Glas ist sauber, recycelbar und gibt keine Stoffe an den Inhalt ab. Braunes oder grünes Glas schont übrigens die wertvollen Inhaltsstoffe zum Beispiel bei Saft mehr als transparentes. Dosen aus Weißblech sind ökologisch auch besser als Kunststoff. Auch zur Aufbewahrung von Lebensmitteln gibt es schöne Alternativen aus Metall.

Mülltrennung ist wichtig

Wer selber seine Restmülltonne bezahlt, weiß: Mülltrennung schont den Geldbeutel. Und je sauberer getrennt wird, desto besser kann recycelt werden. Joghurtbecher, die eine Papierummantelung haben, um Plastik zu sparen, und einen Aluminiumdeckel, können nur getrennt recycelt werden. Bei Abgabe im Container ist auswaschen sinnvoll, denn der süßliche Geruch lockt Insekten an und wird zur Falle.
Seit Anfang 2019 gelten übrigens höhere Quoten für das Recycling von Verpackungen. Die dualen Systeme müssen im Rahmen des sogenannten „Mengenstromnachweises“ jährlich nachweisen, dass sie die geforderten Quoten erfüllen. Im gelben Sack gesammelte Abfälle müssen im Jahresmittel zu mindestens 50 Prozent recycelt werden, schreibt das Verpackungsgesetz jetzt vor. Noch besser ist es auf jeden Fall, Müll überhaupt zu vermeiden. Denn was nicht anfällt, muss auch nicht entsorgt werden. Gilt übrigens auch für Abfälle, die über die Klospülung in die Kläranlage gelangen!

Essen, nicht wegwerfen!

Eine riesige Erleichterung ist die klare ökologische Linie vor allem beim Lebensmitteleinkauf. Weg fallen hier Produkte, die aus zu viel Zucker, Palmöl und anderen ungesunden und schädlichen Inhaltsstoffen bestehen. Konsequente Konzentration auf ökologischen Anbau beschert uns in Einkaufskorb und Magen Produkte, die gesund und umweltverträglich sind. Lieber etwas teurer, dafür weniger, das gilt vor allem für Fleisch, das konventionell oft mit viel Leid für die Tiere produziert wird.
Lebensmittel, die im Müll landen, sind außerdem natürlich weggeworfenes Geld – wer will das denn wirklich? Eine gute Planung, was und wieviel gegessen wird, schafft Abhilfe. Obst und Gemüse frisch verbrauchen, älteres Brot und Backwaren in Rezepten verwerten und nur zubereiten, was gegessen wird, dann muss auch nichts weggeworfen werden.
Die Universität Stuttgart hat für das Jahr 2012 errechnet, dass jeder Bundesbürger durchschnittlich 81,6 Kilo Lebensmittel entsorgte – 76 Prozent davon über das kommunale Abfallsystem. Waren im Wert von 235 Euro landeten pro Kopf in der Tonne, immerhin 940 Euro bei einem Haushalt mit vier Personen. Davon hätte sich auch ein schöner Familienausflug finanzieren lassen.

Andrea Reiche